Einfach nicht vorstellbar

Hallo ihr Lieben,

Irgendwie ist das ja schon krass... jetzt ist das gerade mal mein dritter Post und ich merke wie mir das schreiben hilft. Ich hab ja heute schon zwei Mal gebrochen und eigentlich könnte ich noch mindestens fünfmal ... aber jetzt sitze ich hier schon seid zwei Stunden in der Küche und schreibe, denke nach und arbeite an meinem Blog. Es hilft unglaublich.
Und daher denke ich es ist Zeit mich mal etwas mehr vorzustellen.

Puuuh... sowas ist immer unglaublich schwer.

Also ich bin 17 und geh noch zur Schule. Ich will 2015 mein Abi machen nur im Moment hab ich einfach rießengroße Angst das nicht zu schaffen. Ich bin jetzt in der Qualiphase und sammel nun meine Punkte. Nur im moment leider nicht sehr erfolgreich. Letzte Woche hab ich die erste Klausur wiederbekommen und muss sagen es war nur eine drei Plus also 9 Punkte und zufrieden bin ich damit so gar nicht. Ich hatte eigentlich immer einen Durchschnitt von 1,7 egal wie schlecht es mir ging und jetzt auf einmal eine drei... an sich nicht schlecht, aber das in meinem Englisch LK. Das fördert natürlich meine Bulimie und aus diesem ganzen Stress und Leistungsdruck herraus kotze ich noch mehr.

Wie sieht mein Leben mit Bulimie aus und wer weiß davon wurde ich irgendwann mal gefragt

Ich beschreib euch einfach mal einen ganz "normalen" Tagesablauf von mir.
Am Abend vorher guck ich wie meine Mama arbeiten ist. Zu Info: Meine Mama hat einen Teilzeitjob und hat Schicht Dienst, daran passe ich meine Bulimie Anfälle an. Mein Papa ist eigentlich immer von 8 bis 18 Uhr arbeiten.
Wenn ich dann nach der Schule nachhause komme und keine Nachhilfe gebe oder keine Freunde kommen kotze ich praktisch den ganzen Nachmittag. Ich laufe zum nächsten Supermarkt und kaufe süßes, fettiges, kalorienhaltiges Zeug ein. Kekse, Kuchen, Schokolade, Chips, Pudding.... all das was billig ist und man gut auskotzen kann. Was sich gut dafür eignet und was nicht hat man irgendwann raus. Dann stopfe ich alles ich mich herein und renne dann zum Klo, stecke mir den Finger in den Hals und erbreche. Das ganzen so je nachdem zwischen 5 und 15 Mal pro Woche. Kommt immer so drauf an. Ich hab daher auch immer offene Handrücken. Mal mehr mal weniger . So wie auf dem Bild sieht das bei mir auch aus nur manchmal eben schlimmer. Und wenn ich dann so einen Bulimie Tag über standen habe bin ich abends fix und fertig mache noch notfürftig meine Hausuafgaben und will
eigentlich dann schlafen gehen, aber kaum liege ich im Bett fangen meine Gedanken, die ich den ganzen Tag durch das kotzen und die Gedanken um's Essen unterdrücke, mich verrückt zumachen. Teilweise bin ich wie gelähmt oder welze mich einfach nur von einer Seite zu anderen. Dann schlafe ich meistens so gegen 1 Uhr ein und um halb sieben klingelt dann der Wecker. Und manchmal fühle ich mich einfach so tot und denke mir diesen Tag wirst du nie überleben. Ich krieche ins Bad wasche und schminke mich und fahre dann zur Schule, wo ich dann fast jeden Tag halb im Unterricht einpenne. Wie ich es hasse... das ist dann eben die Kehrseite der Bulimie.Und dann geht das alles wieder von vorne los....

Zu der Frage wer weiß davon:
Also meine Eltern wissen es nicht... ahnen es aber. Meine Mutter fragt manchmal und ich streite es jedesmal ab. Meine Freunde aus der Schule wissen es nicht und ich denke mir die meisten davon könnten davon nicht wirklich umgehen. Ich mache bei uns in der ev. Kirchengemeinde in der Stadt ein paar Aktionen. Und aus dem Jugendhaus wissen es ein paar Leute. Die meisten sind damit sehr offen und locker umgegangen. Aber man muss dabei auch aufpassen, wie viel oder was die Leute darüber wissen wollen. Manche nehmen dich einmal in den Arm, wenns dir nicht gut geht und andere sind immer da und bieten ihre Hilfe immer und ständig an. Aber ich bin einfach dankbar, dass diese Leute gibt und ich mit ihnen darüber reden kann. Die Kirche und Gott spielt keine allzu große Rolle in meinem Leben. Ich gehe vielleicht 5 Mal im Jahr in die Kirche bin ein, zwei Mal in der Woche in der Gemeinde und ob ich dann Gott glaube... weiß ich auch nicht. Am wichtigsten sind mir bei der ganzen Sache eigentlich die ganzen lieben Menschen.

Therapie ja / nein ?
                                                
Therapie abgeneigt bin ich genrell nicht. Klinik abgeneigt schon,obwohl ich oft denke, dass es für mich das beste wäre. Aber bereit bin ich dafür noch nicht. Ich hab letztes Jahr schonmal ein Therapie angefagen, die aber nach der zweiten Sitzung abgebrochen. Danach hab ich wieder ein Jahr gewartet und bin nun bei einer Psychologin in einer Beratungsstelle. Der Auslöser dafür war ein Zusammenbruch in der Schule. Ob diese Art Therapie etwas bringt ich glaub irgendwie nicht dran..aber versuchen werde ich es mal.

Folgen?
Ja, also Folgeerscheinung hab ich leider schon. Die Psychologin hat mich das letztens auch gefragt und da sind mir nur zwei Sache eingefallen... aber es ist leider mehr. Ich hab massiven Haarausfall. Ich hab genrell sehr sehr dünne Haare und die fallen mir seit 10 Monaten oder so richtig stark aus und manchmal würde ich sie am liebsten abrasieren. Aber dabei sind sie gerade bis zum BH Verschluss und trotzallem liebe ich sie ♥ Dann hab ich extrem trockene Haut und Lippen. Gerade im Winter ist meine Haut teilweise richtig rau und schuppig. Ich friere immer und ständig. Wenn andere im Tshirt rumlaufen hab ich schon nen dicken Pulli an. Und manchmal liege ich mit langen Sachen und drei Decken im Bett. Dann vertrag ich viele Lebensmittel nicht mehr. Ich hatte mich eigentlich noch gefreut, dass ich noch so viel vertrage, fast nie Magenschmerzen habe und nie Durchfall. Im Moment häuft sich das alles. Magenschmerztabletten und Traubenzucker gegen Schwindelanfälle hab ich immer bei mir. Dazu kommen noch ein gereizter Mundraum und Speiseröhre. Und bestimmt auch schlechte Blut und Elektrolyt-Werte...das will ich gar nicht wissen :D

und außer der Bulimie ?

auch wenn das nicht so aussieht... ich habe ein Leben ausserhalb der Bulimie. Auch wenn es super schwer fällt alles aufrecht zuerhalten... ich gebe mein bestes!
Ich mache mehr oder weniger viel mit meinen Freundinnen. Shoppen, Kino, Spieleabende, Filme gucken, Freizeitpark und jaaa auch Essen gehen. Wenn Freunde dabei sind kann ich meistens alles essen und übergeb mich danach auch nur ganz selten. Verrückt ich weiß. Dann habe ich im Moment drei Nachhilfe Schüler und verdiene damit mein Geld für die Fressanfälle und für alles was ich sonst noch so brauche. Dann bin ich so zwei Mal in der Woche in der Gemeinde und kann dann sehr oft einfach mal abschalten auch wenn das in der letzten Zeit nicht mehr so wirklich klappt. Ich lernen für die lästigen Klausuren und gehe zwei, drei Mal die Woche joggen.

Das alles ist mein Leben in Kurzform ... ich hoffe ihr habt nun nen besseren Eindruck von mir, meinem Leben und meiner Krankheit.

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