With or Without you

Irgendwie fühle ich mich gerade so völlig kontroll und irgendwie auch orientierungslos. Ein kleiner Punkt innerhalb eines rießigen Gefüges von irgendeinem Wirwar von Leben und Gefühlen. Ich irgendwo mittendrinn, völlig klein und unbedeutent.
Das Gute aber irgendwie auch ungute ist, dass ich bis jetzt erst zwei Mal in dieser Woche gekotzt habe. Für mich erschreckend wenig. Egal ob positiv oder negativ. Eigentlich könnte ich mich ja freue sagt die gesunde Seite, aber die kranke sagt gleichzeitig nein das ist viel zu wenig. Eben dieses ganz normale Hin und Her, die Konkurrenz zwischen Gesund und Krank in meinem Kopf. Tagein, Tagaus und von Tag zu Tag wird's nerviger! Letzte Woche war die Kranke zu stark, sodass die Gesunde mal die Klappe gehalten hat. Und auch wenn das an sich nicht schön ist... aber dann hatte ich wenigstes diese zwei Streithähne nicht im Kopf. Und das ist auch mal ganz entspannend. Auch wenn die Woche alles andere als das war. Ich war noch voll in der Klausurenphase. Hab nur gelernt und gebrochen. Hab eine Klausur nach der anderen geschrieben und verkackt, bin jeden Tag in der Schule halb eingepennt und hab mich einfach nur gefühlt wie ausgekotzt und im Kakao erträngt. Am Ende waren es ganze 11 Anfälle. Nicht gerade schwach.
 Aber um ganz ehrlich zu sein: Es tat gut. Und ohne diese permanente Präsenz der Bulimie hätte ich die Woche auch nicht geschafft. Meine Ritzwunden verheilen langsam und im Grunde sind es nur noch Narben. Gestern Abend war ich allerdings so fertig, dass ich um acht Uhr eingepennt bin und heute morgen um acht wieder aufgewacht bin. Und ich war immer noch todmüde. Aber laut meiner kranken Seite darf ich mir langen Schlaf in der Woche, genauso wie "viel" essen nicht erlauben. Und genau an diesem Satz merkt man eigentlich schon, dass ich mich selbst zerstören will. Ich will von der Welt so möglich wie wenig mitbekommen. Zwar irgendwie teilnehmen aber so richtig wahrnehmen und aktiv handeln eher weniger. Verrückt, ich weiß. Eigentlich ist das der Gedankengang von Magersüchtigen, die sich unsichtbar machen wollen und möglichst nicht mehr da sein wollen. Zumindest einige denken möglicherweise so. Nur irgendwie will ich das auch! Fragt mich nicht warum, aber ich liebe dieses Leben nur irgendwie hasse ich es auch. Ich hab im Moment einfach das Gefühl nichts tun zu können, um aus dieser Situation rauszukommen bzw. irgendwas zu verändern, egal ob in positiver oder negativer Hinsicht. Ich weiß einfach selber nicht was ich eigentlich will. Ich bin total plan und initativlos, Es fühlt sich alles so irreal an ,obwohl es mittlerweile schon lange real ist. Aber das Leben zieht an mir vorbei. Und ich rennen in meinem endlos erscheinenden Teufelskreis auf und ab. Ohne Pause und ersichtliches Ende. Als Gefanger, Sklave und irgendwie als Glücklichster und unglücklichster Mensch der Welt. Irgendwo im Nirgendwo.
Und das schlimme ich bin so machtlos.
Ich bin gefangen in meiner Krankheit und allem was dazu gehört.Wenn ich die Kraft hätte für vielleicht zwei, drei Wochen mit dem Kotzen aufzuhören, bekäme ich Entzugserscheinungen und würde wieder in Ohmacht fallen. Passiert das in der Schule, rufen die Lehrer diesmal auf jeden Fall meine Eltern an und dann wissen sie, dass ich Bulimie habe und das wäre das allerletzte, was ich im Moment gebrauchen könnte. Denn dann stände ich unter dauerhafter Kontrolle. Und eigentlich will ich ja nur weg!


 http://www.youtube.com/watch?v=foLZH0se4lA

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